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Timothy Schmalz - Angels Unawares 

Hier sind wir – eng beieinander, auf demselben Boot, vereint durch ein gemeinsames Schicksal . Und doch trägt jeder von uns seine eigene Geschichte – keine davon ist leicht. Wir wissen, was wir zurücklassen. Wir wissen, was hinter uns liegt. Manche von uns klammern sich noch an den Gedanken: Es wird schon gut, wir werden zurückkehren.  Doch tief im Inneren spüren wir: Es gibt keinen Weg zurück. Niemand weiß, was uns erwartet. Was wird mit uns geschehen? „Ich werde es schon irgendwie schaffen“ , denkt eine Mutter –  “aber was wird mit meinem Kind?”  Wird es aufgenommen, geliebt, als Mensch gesehen? Wird es die Chance bekommen, ein glückliches Leben zu führen? Eine einzige Träne rollt über ihre Wange, während ihr Blick über den Horizont in die neue, ferne Welt wandert. In dieser Träne spiegelt sich alles: Trauer und Angst, aber auch Erleichterung – und eine leise, zarte Hoffnung. ------------------------------------------------------------------------- Tu smo – tesno s...
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Bernini - The Ecstasy of Saint Teresa

Die Ekstase der heiligen Teresa von Gian Lorenzo Bernini ist eines dieser Kunstwerke, das den Atem anhält. Nicht nur durch die meisterhafte Marmorarbeit, die Körper und Stoffe in Bewegung verwandelt, sondern durch die Tiefe der Erfahrung, die darin sichtbar wird. Teresa von Ávila beschreibt in ihren eigenen Schriften, wie ein Engel ihr Herz mit einem goldenen Pfeil durchbohrt – ein Schmerz, so süß, dass sie ihn nie missen möchte. Bernini übersetzt diese Worte in ein Bild, das gleichermaßen sinnlich wie spirituell ist: der halbgeöffnete Mund, die zurückgebeugte Gestalt, die nackten Füße. Hier berühren sich Himmel und Erde, göttliche Ekstase und menschliche Lust. Als ich in Rom war, wollte ich dieses Kunstwerk unbedingt sehen. Und es hat mich tief berührt – es war, als hätte die Erde den Himmel getroffen. Simone de Beauvoir bemerkte einmal, dass Teresa die einzige Frau in der Geschichte war, die wirklich so lebte, wie sie es wollte – ganz in der Tiefe ihres Glaubens und ihrer Leidens...

Ellsworth Kelly - Rubber Plant

Es begann mit ihm – und mit der Kunst, die bei mir eine geheime Tür geöffnet hat. Ein Aufblühen, ein Brennen – und dann: Leere. Ein Raum, der auf einmal still war. Doch wo etwas fiel, blieb kein Nichts. Die Erde war offen – weich, dunkel, bereit. Und eines Tages, fast ohne zu wissen warum, legte ich etwas hinein. Kein Verlangen. Kein Ziel. Nur etwas, das leise lebendig war. Jetzt wächst dort etwas. Still. Tief. Ich weiß noch nicht, was es ist. Aber es atmet. Und ich bleibe. --------------------------------------------------------------------------- Vse se je začelo z umetnostjo, ki je v meni odprla skrivna vrata, za katera nisem vedela, da obstajajo. Razcvetelo se je ter zažarelo – in potem: potem naenkrat ni bilo ničesar več. Le praznina. A kjer je nekaj odšlo, ne ostane "nič". Zemlja je plodna – mehka in pripravljena. In nekega dne, skoraj ne da bi vedela kdaj in zakaj, sem vanjo nekaj zasejala. Brez hrepenenja. Brez cilja. Le nekaj, kar je tiho ...

Joan Miro - Dancer

Da sehe ich etwas anderes, als ich eigentlich sehen soll – oder als Miró es gemeint hat. Keinen Tänzer, keinen Mann, der mit seinem ganzen Herzen begeistert tanzt, vielleicht in einer Bar in Barcelona im Jahr 1925. Ich sehe etwas anderes. Und genau darin liegt die Schönheit der Kunst: Sie spricht zu jedem von uns auf ihre ganz eigene Weise. Ein Herz, das an einem dünnen Faden hängt – verletzlich, schwebend, fast schwerelos. Mirós Bild trägt den Titel „Dancer“ – und doch erscheint es nicht allen wie ein Tanz. Manchmal sehen wir darin etwas anderes: ein Herz, gehalten von einem Faden, begleitet vom stillen Mond. Vielleicht liegt darin eine Wahrheit: Kunst tanzt nicht nur auf der Leinwand, sondern auch in unseren Augen. Was der eine als Bewegung sieht, erkennt die andere als Verletzlichkeit. Und vielleicht ist es genau dieses Paradox: Dass ein Faden, der so leicht reißen könnte, zugleich das Einzige ist, was unser Herz noch trägt. Der Mond fügt eine stille Dimension hinzu: ...

Mark Rothko - No. 16 (Red, White, and Brown)

Gestern stand ich zum ersten Mal vor einem Rothko. Im Kunstmuseum Basel habe ich gestern zum ersten Mal ein Gemälde von Mark Rothko gesehen – in Rosa, Violett und Weiß. Das Bild hat mich überrascht: durch seine Größe, seine Präsenz, seine fast körperliche Wirkung. Es war nicht nur ein Gemälde, sondern ein Raum, in den man hineingezogen wird. Daneben hing ein weiteres Werk, tiefschwarz, ebenso monumental – und gerade in diesem Kontrast wurde spürbar, wie weit Rothkos Ausdrucksraum reicht. Rothko selbst hat seine Werke nie als bloße Bilder verstanden. Sie sollten keine Illustrationen sein, sondern Begegnungen – existenzielle Erfahrungen. Vor einem seiner großformatigen Leinwände zu stehen bedeutet, in eine Stille einzutreten, die fast körperlich spürbar ist. Mein erster Impuls war, diese Begegnung zu teilen, wie früher. Damals, als die Verbindung aus Andeutungen und Kunst bestand. Ein kurzer Gedanke an eine Nachricht, ein Post, ein Zeichen. Aber ich hielt inne. Denn was würde es mi...

Eine stille Lektion über Liebe / Tiha lekcija o ljubezni

Im stillen Miteinander von Maria und ihrer Mutter Anna liegt mehr als nur Fürsorge – es ist ein Raum weiblicher Weisheit, generationsübergreifender Erfahrung, und leiser Warnung. In meinem heutigen Post teile ich einen kurzen Dialog zwischen Mutter und Tochter – nicht aus der Bibel, sondern aus dem Leben: „Liebe Tochter, verliebe dich nie zu früh und zu tief.“ „Warum, liebe Mutter?“ „Weil manche Menschen Signale aussenden, nur um Reaktionen zu genießen.“ „Das verstehe ich nicht…“ „…sie wollen gesehen, bewundert und begehrt werden – nicht geliebt.“ Wie oft verwechseln wir Aufmerksamkeit mit Zuneigung, Reaktion mit Verbindung, Begehren mit Liebe? Die Darstellung von Maria und Anna erinnert uns:  Wahre Nähe beginnt nicht mit Sehnsucht, sondern mit Klarheit – dem Bewusstsein für eigene Grenzen, Bedürfnisse und Werte. Erst wenn wir innerlich ruhig und mit uns selbst verbunden sind, können wir den Unterschied zwischen Aufmerksamkeit und echter Zuneigung erkennen. Es ist ein leise...

David Hockney - Garden

Mein Garten – Ein innerer Ort Es ist ein Garten, den niemand kennt. Ein stiller, magischer Ort in meinem Inneren, den ich erschaffen habe, nicht aus Erde, sondern aus Erinnerung, Sehnsucht und zarter Hoffnung. Hier blüht alles gleichzeitig, ohne Jahreszeiten, ohne Regeln: Flieder und Rosen, Apfel- und Kirschblüten, leuchtende Zyklamen im Schatten des kleinen Waldes. Die Luft ist weich. Der Duft von Frühling liegt über allem. Ein stiller Bach schlängelt sich durch das Gras, neben ihm blühen Seerosen in einem klaren, kleinen Teich. Eine Holzbank steht da, hell vom Sonnenlicht, bereit, mich aufzunehmen, wenn ich müde bin vom Leben draußen. Hier spricht niemand. Und doch wird alles verstanden. Hier darf ich sein, wie ich bin – leise, sehnsüchtig, stark. Ich muss nichts erklären. Ich muss nichts tun. 🌿 In diesem Garten kann ich Schönheit empfinden, ohne sie zu zeigen, ohne sie zu teilen. Ich kann mich erinnern – ohne festzuhalten. Ich kann Sehnsucht spüren – ohne, dass sie mich zerreißt. D...