Hier sind wir – eng beieinander, auf demselben Boot, vereint durch ein gemeinsames Schicksal . Und doch trägt jeder von uns seine eigene Geschichte – keine davon ist leicht. Wir wissen, was wir zurücklassen. Wir wissen, was hinter uns liegt. Manche von uns klammern sich noch an den Gedanken: Es wird schon gut, wir werden zurückkehren. Doch tief im Inneren spüren wir: Es gibt keinen Weg zurück. Niemand weiß, was uns erwartet. Was wird mit uns geschehen? „Ich werde es schon irgendwie schaffen“ , denkt eine Mutter – “aber was wird mit meinem Kind?” Wird es aufgenommen, geliebt, als Mensch gesehen? Wird es die Chance bekommen, ein glückliches Leben zu führen? Eine einzige Träne rollt über ihre Wange, während ihr Blick über den Horizont in die neue, ferne Welt wandert. In dieser Träne spiegelt sich alles: Trauer und Angst, aber auch Erleichterung – und eine leise, zarte Hoffnung. ------------------------------------------------------------------------- Tu smo – tesno s...
Die Ekstase der heiligen Teresa von Gian Lorenzo Bernini ist eines dieser Kunstwerke, das den Atem anhält. Nicht nur durch die meisterhafte Marmorarbeit, die Körper und Stoffe in Bewegung verwandelt, sondern durch die Tiefe der Erfahrung, die darin sichtbar wird. Teresa von Ávila beschreibt in ihren eigenen Schriften, wie ein Engel ihr Herz mit einem goldenen Pfeil durchbohrt – ein Schmerz, so süß, dass sie ihn nie missen möchte. Bernini übersetzt diese Worte in ein Bild, das gleichermaßen sinnlich wie spirituell ist: der halbgeöffnete Mund, die zurückgebeugte Gestalt, die nackten Füße. Hier berühren sich Himmel und Erde, göttliche Ekstase und menschliche Lust. Als ich in Rom war, wollte ich dieses Kunstwerk unbedingt sehen. Und es hat mich tief berührt – es war, als hätte die Erde den Himmel getroffen. Simone de Beauvoir bemerkte einmal, dass Teresa die einzige Frau in der Geschichte war, die wirklich so lebte, wie sie es wollte – ganz in der Tiefe ihres Glaubens und ihrer Leidens...