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Posts

Es werden Posts vom August, 2025 angezeigt.

Mark Rothko - No. 16 (Red, White, and Brown)

Gestern stand ich zum ersten Mal vor einem Rothko. Im Kunstmuseum Basel habe ich gestern zum ersten Mal ein Gemälde von Mark Rothko gesehen – in Rosa, Violett und Weiß. Das Bild hat mich überrascht: durch seine Größe, seine Präsenz, seine fast körperliche Wirkung. Es war nicht nur ein Gemälde, sondern ein Raum, in den man hineingezogen wird. Daneben hing ein weiteres Werk, tiefschwarz, ebenso monumental – und gerade in diesem Kontrast wurde spürbar, wie weit Rothkos Ausdrucksraum reicht. Rothko selbst hat seine Werke nie als bloße Bilder verstanden. Sie sollten keine Illustrationen sein, sondern Begegnungen – existenzielle Erfahrungen. Vor einem seiner großformatigen Leinwände zu stehen bedeutet, in eine Stille einzutreten, die fast körperlich spürbar ist. Mein erster Impuls war, diese Begegnung zu teilen, wie früher. Damals, als die Verbindung aus Andeutungen und Kunst bestand. Ein kurzer Gedanke an eine Nachricht, ein Post, ein Zeichen. Aber ich hielt inne. Denn was würde es mi...

Eine stille Lektion über Liebe / Tiha lekcija o ljubezni

Im stillen Miteinander von Maria und ihrer Mutter Anna liegt mehr als nur Fürsorge – es ist ein Raum weiblicher Weisheit, generationsübergreifender Erfahrung, und leiser Warnung. In meinem heutigen Post teile ich einen kurzen Dialog zwischen Mutter und Tochter – nicht aus der Bibel, sondern aus dem Leben: „Liebe Tochter, verliebe dich nie zu früh und zu tief.“ „Warum, liebe Mutter?“ „Weil manche Menschen Signale aussenden, nur um Reaktionen zu genießen.“ „Das verstehe ich nicht…“ „…sie wollen gesehen, bewundert und begehrt werden – nicht geliebt.“ Wie oft verwechseln wir Aufmerksamkeit mit Zuneigung, Reaktion mit Verbindung, Begehren mit Liebe? Die Darstellung von Maria und Anna erinnert uns:  Wahre Nähe beginnt nicht mit Sehnsucht, sondern mit Klarheit – dem Bewusstsein für eigene Grenzen, Bedürfnisse und Werte. Erst wenn wir innerlich ruhig und mit uns selbst verbunden sind, können wir den Unterschied zwischen Aufmerksamkeit und echter Zuneigung erkennen. Es ist ein leise...

David Hockney - Garden

Mein Garten – Ein innerer Ort Es ist ein Garten, den niemand kennt. Ein stiller, magischer Ort in meinem Inneren, den ich erschaffen habe, nicht aus Erde, sondern aus Erinnerung, Sehnsucht und zarter Hoffnung. Hier blüht alles gleichzeitig, ohne Jahreszeiten, ohne Regeln: Flieder und Rosen, Apfel- und Kirschblüten, leuchtende Zyklamen im Schatten des kleinen Waldes. Die Luft ist weich. Der Duft von Frühling liegt über allem. Ein stiller Bach schlängelt sich durch das Gras, neben ihm blühen Seerosen in einem klaren, kleinen Teich. Eine Holzbank steht da, hell vom Sonnenlicht, bereit, mich aufzunehmen, wenn ich müde bin vom Leben draußen. Hier spricht niemand. Und doch wird alles verstanden. Hier darf ich sein, wie ich bin – leise, sehnsüchtig, stark. Ich muss nichts erklären. Ich muss nichts tun. 🌿 In diesem Garten kann ich Schönheit empfinden, ohne sie zu zeigen, ohne sie zu teilen. Ich kann mich erinnern – ohne festzuhalten. Ich kann Sehnsucht spüren – ohne, dass sie mich zerreißt. D...

Vilhelm Hammershøi – Interior with Young Woman Seen from the Back

Es gibt Momente, in denen wir spüren: Da ist jemand, der sich Mühe gibt. Vielleicht aus der Ferne. Vielleicht auf eine Weise, die nicht laut ist – eher wie ein Flüstern, wie ein Schatten, der kurz über unser Herz streicht. Und in diesen Momenten regt sich etwas in uns. Eine Bewegung. Vielleicht Zärtlichkeit. Vielleicht der Impuls, ein Zeichen zurückzugeben. Aber nicht jedes Gefühl will eine Handlung werden.  Manchmal genügt es, still zu bleiben.  Zu fühlen – ohne zu antworten. Denn Mitgefühl ist nicht Schwäche. Es ist Stärke, die weich geworden ist.  Doch Stärke heißt auch: sich selbst nicht zu verlieren im Versuch, jemand anderem näher zu kommen. Es darf ein Fluss sein, der nicht überläuft.  Ein Licht, das nicht blendet.  Ein Spiegel, der zeigt: Ich sehe dich – aber ich bleibe bei mir. Und vielleicht liegt genau darin das Schönste:  Dass wir lieben können, ohne uns zu verraten.  Dass wir verstehen, ohne uns zu erklären.  Dass wir berührt sind – u...