Da sehe ich etwas anderes, als ich eigentlich sehen soll – oder als Miró es gemeint hat. Keinen Tänzer, keinen Mann, der mit seinem ganzen Herzen begeistert tanzt, vielleicht in einer Bar in Barcelona im Jahr 1925. Ich sehe etwas anderes. Und genau darin liegt die Schönheit der Kunst: Sie spricht zu jedem von uns auf ihre ganz eigene Weise. Ein Herz, das an einem dünnen Faden hängt – verletzlich, schwebend, fast schwerelos. Mirós Bild trägt den Titel „Dancer“ – und doch erscheint es nicht allen wie ein Tanz. Manchmal sehen wir darin etwas anderes: ein Herz, gehalten von einem Faden, begleitet vom stillen Mond. Vielleicht liegt darin eine Wahrheit: Kunst tanzt nicht nur auf der Leinwand, sondern auch in unseren Augen. Was der eine als Bewegung sieht, erkennt die andere als Verletzlichkeit. Und vielleicht ist es genau dieses Paradox: Dass ein Faden, der so leicht reißen könnte, zugleich das Einzige ist, was unser Herz noch trägt. Der Mond fügt eine stille Dimension hinzu: ...
Ein leiser Blick auf Kunst und Gefühl