Kreise, die leuchten. Kreise, die sich drehen. Kreise, die nebeneinander existieren – in ihrer eigenen Farbe, ihrer eigenen Ordnung. Einige scheinen sich fast zu begegnen, andere halten sicheren Abstand. Wassily Kandinskys „Several Circles“ ist ein Bild der stillen Bewegung. Nichts rast, nichts bricht aus – aber alles bleibt in Rotation. Die Komposition wirkt wie ein Kosmos, in dem jede Bahn vorgezeichnet scheint. Manchmal erinnert mich dieses Bild an Begegnungen im echten Leben. An Menschen, die sich nahe kommen, ohne wirklich zu berühren. An Dialoge, die sich wie Umlaufbahnen anfühlen: immer im Kreis, immer um sich selbst. Und doch liegt in diesem Bild kein Vorwurf. Eher eine Beobachtung: dass Nähe nicht immer Verbindung ist. Dass nicht jeder Kreis Teil eines Ganzen wird. Manche drehen sich weiter – um sich selbst. Vielleicht ist es genau diese stille Ehrlichkeit, die mich anzieht. Vielleicht zeigt mir Kandinskys Bild, dass es auch Würde in der Entfernung gibt. Und Schönheit in ...
Ein leiser Blick auf Kunst und Gefühl